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Wearables und mobile health Trend im Interview mit Andreas Caduff
Experten-Wissen aus erster Hand: Im aktuellen Medical Design Trend Update 2018 geben Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen der Medizintechnik Einblick in ihr Spezialgebiet. Zum Thema mobile Health haben wir Andreas Caduff, Geschäftsführer von Biovotion/ (jetzt Biofurmis), befragt. Die in der Schweiz ansässige Biovotion AG zählt international zu den innovativsten eHealth Unternehmen und ist auf physiologische Patientenüberwachung spezialisiert.
Einleitende Worte von Andreas Caduff zum Thema m-Health:
Medizintechnik wird zunehmend „konsumerisiert“: Hauptanwender eines Medizinproduktes ist nicht mehr eine professionelle Fachkraft wie der Arzt oder die Krankenschwester, sondern der Patient selber. Das bedeutet für den Hersteller, dass die Medizintechnik so gestaltet werden muss, dass selbst ein Laie diese Produkte sicher nutzen kann.
Die User Interfaces ändern sich stark und richten sich auf diesen Trend ein. Diese Technologien können auch zuhause angewandt werden. Dadurch erhöhen sich die Bedürfnisse an die Produkte: Messungen, Datentransfer und Datenverarbeitung soll für den Kunden einfacher werden.
Was sind die Vor- und Nachteile im Bereich m-Health?
Fangen wir mit den Nachteilen an. Welche Serviceangebote werden von Patienten am häufigsten genutzt? Die Menschen finden es nicht gut, wenn die Interaktion Mensch-zu-Mensch durch eine Maschine oder Software komplett ersetzt wird. Das wird nicht akzeptiert.
Die erfolgreichen Modelle schließen irgendwann mal wieder die Interaktion mit dem Menschen ein. Wichtig ist auch einen Mehrwert für den Kunden zu schaffen, nicht in allen medizinischen Bereichen ist mHealth in Produkten integrationsfähig. Zum anderen besitzt ein Produkt häufig mehrere Zielgruppen. Hierbei besteht die Problematik, dass nicht jede Zielgruppe von mHealth gleichwertig profitiert. Jeder Mitspieler sollte im optimalen Fall gemeinsam profitieren. Die Menschen werden älter, wir haben immer mehr chronische Erkrankungen und weniger Personal, um das Ganze zu betreuen. Deswegen wird mHealth als Schnittstelle für Kodifizierung von Expertenwissen immer wichtiger, um gesellschaftliche Probleme anzugehen.
Wie entwickelt sich das Thema Wearables in Zukunft?
Ich denke, das Wort Wearables wird zunehmend das falsche Wort für die entstehende Produktbranche werden. Wearable ist ein tragbares Gerät, aber was wir haben müssen, ist eine integrierte Landschaft, die Lösungen bietet. Wir brauchen also nicht nur ein Wearable, sondern auch eine Sicherheitsleistung, Identifizierungen und Aktionsfähigkeit. Diese Dinge müssen zusammenwachsen, dann ist es nicht mehr nur ein Wearable, sondern vielleicht ein medical IoT (Internet of Things), eine prozessoptimierte Lösung.
Ist es schwieriger sich als Startup in diesem Bereich zu etablieren?
Als Jungunternehmen muss man sich immer wieder bewusst werden den Vorzug, den man hat, durch innovative, neue Ideen in den Vordergrund zu stellen. Dabei darf der Nachteil, dass wir wenig Marktkraft und beschränkte Ressourcen haben, nicht überwiegen.
Vielen Dank, Herr Caduff.
Das Interview führte Albert Ibragimov.
Den vollständigen Artikel zum Thema eHealth können Sie im aktuellen Medical Trend Update 2018 nachlesen.
Häufig gestellte Fragen