Expertise
Was kostet Design?
Diese und 6 weitere regelmäßig gestellte Fragen (FAQ) stoßen bei unseren Kunden und Auftraggebern immer wieder auf großes Interesse.
- Was kostet Design?
- -> Welche Rechte am Design habe ich als Auftraggeber?
- -> Welche Risiken trägt der Designer?
- -> Wie lässt sich die Qualität der Designleistung messen?
- -> Für wen arbeitet eine Designagentur?
- -> Wie läuft ein Designprojekt ab?
- -> Wie starte ich ein Designprojekt?
Was kostet Design? Was kostet kein Design?
Auch wenn sich Generationen von Designern bereits in etwas anderer Form zu dieser Frage geäußert haben, z.B.: Was kostet kein Design? oder – Gutes Design ist letztlich preiswerter als schlechtes Design! – verstehen wir, dass die meisten Auftraggeber die Honorarfrage als wesentliches Kriterium ansehen. Auch wenn die positive Wirkung und der herausragende Nutzen und Wert von Design inzwischen hunderttausendfach bewiesen wurde, viele Auftraggeber sind sich in der Honorarfrage nicht sicher.
Mit dem richtigen Verständnis starten
Die Begrifflichkeit „Design“ ist durchaus mehrdeutig und so kommt es immer wieder zu den selben Missverständnissen. Meint es nun das ästhetische Gestalten, oder wie im angelsächsischen Bereich gebräuchlich, eher das technische Entwickeln? Oftmals wird auch von „einem Design“ gesprochen, als wäre es ein Objekt, welches vom Produkt unabhängig gesehen werden kann. Mit dieser Vorstellung werden Produkte ohne Designer-Beteiligung bis zur Marktreife entwickelt und zum Schluss hastig eine Form übergestülpt. So arbeiten wir nicht.
Unser Verständnis von Design ist prozessbezogen. Es meint die stufenweise Entwicklung von der Idee bis zur Serienreife in einem systematischen, interdisziplinären Prozess mit Ingenieuren, Marketeers, Usability- und klinischen Experten und je nach Aufgabenstellung einer Reihe weiterer Disziplinen. In diesem Prozess übernehmen wir als Designer die Verantwortung für das Nutzer-Erlebnis, welches Ästhetik, Originalität, Gebrauchstauglichkeit, Funktionalität und Qualitätsanmutung umfasst. So legen wir die Grundlagen für eine hohe Nutzerakzeptanz im Markt. Mit dieser Definition schauen wir uns das Thema Kosten einmal genauer an…
Kostenfaktor Komplexität
Es versteht sich von selbst, dass mehr Komplexität auch mehr Aufwand bedeutet. Eine höhere Anzahl an Einzelteilen, mehr Varianten, eine größere Zahl zu berücksichtigender Mitbewerber, ein großes Entwicklungsteam, viele verschiedene Stakeholder, die Anzahl der notwendigen Treffen, all das führt zu mehr Komplexität und damit zu einem größeren Aufwand und höherem Designhonorar.
Kostenfaktor Einfachheit
„Man soll alles immer soweit vereinfachen, wie möglich. Und kein bisschen weiter.“ Dieses schöne Zitat von Albert Einstein kennzeichnet eine weitere Herausforderung bei der Aufwandsabschätzung der Designarbeit. Vereinfachung in der Form, der Bedienung, der Herstellung – alles Kennzeichen von hervorragendem Design, aber leider auch begleitet von erhöhtem Aufwand. Vereinfachen macht Mühe. Es ist harte Arbeit, die man dem Ergebnis oftmals nicht ansieht – weil es ja so einfach und selbstverständlich daherkommt. Es ist kontraintuitiv, aber Vereinfachung kostet…
Kostenfaktor Sicherheit
Ebenfalls nicht ganz so selbstverständlich erscheint die Abhängigkeit von Sicherheit und Aufwand. Es wird deutlicher, wenn wir auf das Ziel einer Designentwicklung schauen, auf den Erfolg am Markt. Den Erfolg gilt es so weit wie möglich abzusichern. Auch, wenn das nie zu 100% gelingen wird, verhilft eine ausführliche Analyse und Recherche, eine sorgfältige Abwägung von Varianten und Alternativen, sowie die gründliche Verifizierung an Hand von Simulationen, Modellen und Prototypen zu einer hohen Sicherheit. Indirekt ist hier auch der Faktor Kreativität mit berücksichtigt, denn je neuer und kreativer eine Designlösung ist, desto stärker muss dieser neue Weg auch getestet und abgesichert werden.
Also in Kurzform, die Kosten steigen mit:
- der Komplexität der Aufgabe
- dem Grad der Vereinfachung
- dem Sicherheitsanspruch
- dem Grad an Kreativität und Innovation
Was kostet denn nun Design?
Auch wenn Auftraggeber immer wieder gerne eine Vorab-Einschätzung als „grobe Hausnummer“ hätten, bitte seien Sie darauf gefasst, wenn dieser Wunsch oftmals nicht im ersten Gespräch erfüllt werden kann. Es gibt aber trotzdem Möglichkeiten, über Vergleichsprojekte relativ zutreffende Honorarbeispiele zu geben. Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter und führen die meist gefragten Designleistungen in einem Leistungsverzeichnis auf. Ganz genau trifft es aber erst das individuelle Angebot, das man bei Design-Profis innerhalb von ein bis zwei Wochen erwarten kann.
Was ist ein Leistungsverzeichnis?
Viele Designagenturen sind sehr reserviert, wenn es um das Thema Kosten und Honorare geht. Es gibt aber auch eine wachsende Zahl an Agenturen, die inzwischen transparenter mit ihrem Angebot und mit entsprechenden Preisbeispielen umgehen. Ein Leistungsverzeichnis ist vergleichbar mit einer Speisekarte. Es soll einen guten Überblick geben, die Preiskategorien erkennen lassen und letztlich auch Lust aufs Probieren machen. In unserem Leistungsverzeichnis z.B. finden Sie eine Vielzahl bewährter Designprozesse, die wie in einem Baukastensystem aufeinander abgestimmt sind. Die einzelnen Module lassen sich also miteinander kombinieren. Hier finden Sie auch Informationen über Stunden- und Tagessätze, die zur Angebots-Kalkulation herangezogen werden.
Festpreis, Richtpreis oder Stundenbasis
In den meisten Fällen wird kurzfristig ein grundlegender Informationsaustausch möglich sein, auf dessen Basis ein kundenspezifisches Angebot bzw. ein Kostenvoranschlag machbar ist. Je nachdem, wie eindeutig und planbar Ihre Aufgabe ist, kann sich der Designer auf einen Festpreis festlegen. Sollten die Ziele und Spezifikationen des Projektes zum Angebotszeitpunkt nur unzureichend definiert sein, so empfiehlt sich in jedem Fall eine kurze Analysephase oder Machbarkeits-Studie. Diese sichert beide Seiten vor einer riskanten oder zu groben Kalkulation. Bei großen Projekten mit mehreren Projektphasen wird meist nur der erste Schritt verbindlich angeboten, die restlichen Phasen im Richtpreis überschlägig angegeben. Eher selten kommt eine Vereinbarung auf Stundenbasis, also ohne abgeschlossene Leistungsbeschreibung zu Stande.
Design erscheint teuer – wie lassen sich die Kosten senken?
Wer Preise vergleicht, kann oftmals deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern feststellen, selbst bei einer identischen Anfrage. Selten liegen die Preisunterschiede allein in den Stundensätzen der Anbieter begründet, es sei denn, es werden Profis mit Amateuren verglichen. Die Differenz liegt meist in der unterschiedlichen Einschätzung von Komplexität und Sicherheitsanspruch der spezifischen Aufgabe – letztlich eine Frage des Risikos für beide Seiten, wenn man eine komplexe Aufgabe z.B. als zu einfach einstuft. Da hilft nur eine sorgfältige Betrachtung der Ausgangslage und die ausführliche Diskussion über die Notwendigkeit von Kundenwünschen oder Leistungsbestandteilen, die z.B. Inhouse preiswerter abgebildet werden können.
Rabatt & Co?
Trotzdem gibt es einige Möglichkeiten für den Designer, auf die Budgetvorstellungen des Kunden einzugehen. Wenn die Zusammenarbeit für mehr als ein kurzes Projekt vereinbart wird, kann man meist einen angemessenen Mengenrabatt oder im Hinblick auf eine dauerhafte Auslastung einen Retainer-Rabatt aushandeln. Einige Designbüros, vorwiegend im Grafikbereich, splitten die Vergütung in Aufwandshonorar und Nutzungshonorar, wie z.B. vom Berufsverband AGD empfohlen. Hier kann man bei einer beschränkten Nutzung auch von einem kleinen Nutzungshonorar ausgehen.
Designkosten sind kein einfaches Thema, es gibt verschiedene Wege zum Ziel. Fragen Sie uns, wenn Sie Ihr Projekt im Vorfeld kostenmäßig besser einschätzen möchten.
Weiterführende Links:
VDID: Beratung zu Designverträgen
Häufig gestellte Fragen