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WILD How

Der User – die treibende Kraft für Produktinnovationen?

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Der User – die treibende Kraft für Produktinnovationen?

Neue Technologie kann noch so innovativ sein: Ob sie einen tatsächlichen Mehrwert für den Anwender mit sich bringt, entscheidet ihre Gebrauchstauglichkeit. Der technische Vorsprung wird daher an Wichtigkeit verlieren; stattdessen wird sich die Usability eines Produktes zu einem zentralen Wettbewerbsvorteil entwickeln. Usability zählt zweifelsohne zu den Top-Themen in der Medizintechnik. Im MEDICAL DESIGN TREND UPDATE haben wir das Thema daher genauer unter die Lupe genommen.

Über Erfolg oder Misserfolg eines Produktes entscheidet unterm Strich der Benutzer. Auch im Medical Bereich rückt dieser daher zunehmend in den Fokus: Gerade hier ist es wichtig, dass er technische Geräte, Instrumente und Hilfsmittel intuitiv und fehlerfrei bedienen kann. Immer mehr zur Verfügung stehende Informationen, zunehmender Zeitdruck, eine multinationale Belegschaft und uneinheitliche Bedienkonzepte bilden häufige Fehlerquellen, die ernste Folgen nach sich ziehen können.

Usability zählt zu den wichtigsten Einflussgrößen für Medizinprodukte

Die Gebrauchstauglichkeit oder Usability nimmt heute einen zentralen Stellenwert im Medizinprodukte-Entwicklungsprozess ein und beschreibt per Definition der ISO 9241-11 den Erfüllungsgrad, mit dem Nutzer ihre Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend erreichen. Ziel ist es Medizinprodukte so zu gestalten, dass effizientere Arbeitsabläufe, eine höhere Sicherheit für die Patienten und eine geringere Belastung für die Anwender erreicht werden. Weitere wichtige Aspekte kommen durch die User Experience (Anwender-Erfahrung) hinzu: Es soll auch eine gewisse Freude bereiten, das Produkt nicht nur im Rahmen der Zweckbestimmung zu nutzen, sondern auch vor und nach dem Einsatz als positives Erlebnis zu empfinden.

Das steigert die Akzeptanz des Anwenders und das Produkt wird besser in den Alltag integriert. Innerhalb der letzten Jahre ist daher der Usability Engineering Prozess neben dem Risikomanagement zu einer der wichtigsten Einflussgrößen für Medizinprodukte geworden. Nicht nur in Deutschland ist dies inzwischen per Norm wie der DIN EN 62366-1 vorgeschrieben; auch andere Länder wie die USA geben Regeln für Usability Engineering vor. Für Designer ist das überaus vorteilhaft, denn die Produktgestaltung kann und muss nun im Sinne von User Centered Design im Detail begründet werden.

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Design schafft Usability: funktional, intuitiv, ergonomisch

Die Herangehensweise beim Designentwicklungsprozess muss im Hinblick auf die Usability differenziert erfolgen, da sie für unterschiedliche Einsatzzwecke optimiert werden muss. Ein Teil betrifft beispielsweise die Ergonomie. Die Produkte werden immer mehr auf den menschlichen Körper, dessen Maße, seine körperlichen Fähigkeiten und die Oberflächentopologie zugeschnitten. Insbesondere für Wearables ist eine genaue Passung von großer Bedeutung, da bereits kleinste Abweichungen den Tragekomfort stark beeinträchtigen können. Im gar nicht so seltenen Fall führen solche Unannehmlichkeiten dazu, dass der Anwender die Wearables nur selten oder sogar überhaupt nicht trägt. Erfolg und Misserfolg liegen hier nur wenige Millimeter auseinander.

Ein anderer Teil der Usability befasst sich mit der Optimierung der Bedienabläufe, beispielsweise bei Bildschirmoberflächen und der Software-Entwicklung. Durch die Connectivity wird der Wirkungskreis von Geräten und Systemen fortwährend größer und umfasst immer mehr Hard- und Software-Systeme sowie Integrationen. Die Bedienung wird dadurch potenziell komplexer, was jedoch vom User nicht wahrgenommen werden soll. Das Ziel ist es also, die Bedienung so einfach und intuitiv wie möglich zu machen bei gleichzeitig steigenden Anforderungen und wachsender Komplexität.

Der Anwender ist König: der Usability Engineering Prozess

Um eine größtmögliche Akzeptanz für ein Produkt und damit dessen Erfolg zu erreichen, müssen die Anforderungen der Nutzer herausgearbeitet werden. Dafür hat sich mit dem Usability-Engineer ein neues Berufsbild etabliert. Da die Verhaltensmuster der Benutzer nur schlecht verlässlich vor- hergesagt werden können, ohne selbst jemals mit ihnen gesprochen oder ihnen bei der Ausführung des vorgesehenen Bedienablaufs zugesehen zu haben, ist ein methodisches Vorgehen im Rahmen des Usability Engineering Prozesses entwickelt worden.

Im Mittelpunkt steht dabei die Analyse des Kontextes: Hier zeigt der Nutzer dem Usability Engineer in relevanter Umgebung und unter realen Bedingungen, wie er arbeitet. Ein Interview in einem Besprechungszimmer würde nicht die Bedürfnisse und Fähigkeiten des Nutzers widerspiegeln. Probleme, wie verlegte Bedienungsanleitungen, würden nicht berücksichtigt und damit auch gegebenenfalls die tatsächlichen Bedürfnisse der Nutzer nicht erkannt werden. Erst wenn diese Erkenntnisse aus der Kontext-Analyse vorliegen, können Usability Engineers die Erfordernisse der Nutzer ableiten und die Anforderungen formulieren. Somit entstehen belastbare Anforderungen, die während der Entwicklung und im Design umzusetzen sind.

Haben Sie noch Fragen?

Doch wie gehen Usability Engineers bei ihrer Arbeit konkret vor? Welchen Einfluss hat die Usability eines Produktes auf Kaufentscheidungen? Und was sind die besonderen Herausforderungen bei einem medizinischen Produkt? Antworten auf diese und viele weiteren Fragen geben Diplom-Informatiker Michael Engler und Industrial Designer Marc Ruta im Experten-Interview, das Sie im aktuellen Trend Update nachlesen können.

Hier können Sie das eBook zur Trendstudie kostenfrei downloaden!

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Autor
Markus Wild
Markus schreibt über Design- und Innovationsmanagement, Kreativitätsmethoden, Medical Design und Intercultural Branding.

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