CorFlow – Zwei in Eins im Katheterlabor
Herz-Kreislauferkrankungen sind immer noch die häufigste Todesursache weltweit. Das Startup CorFlow aus der Schweiz hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Zahlen zu reduzieren – und mit dem Controlled Flow Infusion (CoFI) System das erste Kombigerät entwickelt, das mikrovaskuläre Obstruktionen nach einem Herzinfarkt sowohl erkennen als auch deren Behandlung ermöglichen kann. Im Vergleich zu bereits existierenden Methoden wird CoFI direkt im Katheterlabor eingesetzt und kann dabei helfen, Verschlüsse in den kleinsten Blutgefäßen schnell zu erkennen. Bis zu 20 Prozent der Patienten müssen nach einem Herzinfarkt noch einmal nachfolgend behandelt werden – CoFI hilft dabei, dieses Risiko sofort zu minimieren.
Aufgabe
Vorgehen
Ergebnis
Aufgeräumt: Reduzierte Komplexität - mehr Usability
Für das Team bei WILDDESIGN startete der Einstieg in das Projekt bereits recht früh, um die komplexen Vorgänge und die innovative Technologie zu analysieren, zu verstehen und die Basis für ein ergonomisches Gehäuse in Kombination mit einem verständlichen Interface zu entwerfen. Ein erster, vereinfachter Forschungsaufbau mit zahlreichen externen Komponenten, Anbauteilen und Bildschirmen existierte bereits. Der Aufbau erschwerte jedoch die Bedienung des Systems für Anwender und technisches Personal – eine Aufgabe, die es gemeinsam mit CorFlow zu lösen galt. Unsere wichtigste Aufgabe bestand daher in der Reduzierung der Komplexität und einer deutlich verbesserten Usability, um die Anwendung nicht nur einfacher, sondern auch sicherer zu gestalten. Im Schulterschluss mit unseren langjährigen Partnern BYTEC und Benkana Interfaces entstand ein kompakter Fahrwagen, der alle Funktionen in einem integrierten Gehäuse vereint.
Ein Standard-Fahrwagen als Basis nimmt die rundum verkleideten Technikkomponenten auf. Der Fokus liegt somit klar auf der Bedienung, die zusammengeführt im oberen Teil des Gehäuseaufbaus stattfindet und die Erreichbarkeit für den Anwender verbessert. Die verbreiterte Gehäuse-Mitte bildet das Herzstück des Systems: Die Pumpmechanik. In einer Aussparung im zentralen, dem Nutzer zugewandten, vorderen Plateau, wird eine teiltransparente Single-Use-Cartridge eingesetzt. Über ein optisches System überwacht CoFI automatisch, ob Luftblasen im System entstehen und kann blitzschnell reagieren, um den Patienten zu schützen. Die transparente Deckfläche der Kassette ermöglicht zusätzlich eine visuelle Überprüfung der innenliegenden Kanäle und der Verschlauchung und verbessert somit die Gesamtsicherheit des Prozesses.
Maximale Funktionen auf kleinstem Raum
Um CoFI im Labor und am Patientenbett platzsparend zu positionieren, wurde der Gehäuseaufbau unten verschlankt. So verschwenden auch die Griffe an den Seiten durch eine effektive doppelte Nutzung keinen Platz: An einer Seite kann ein Infusionshalter mit bis zu drei Litern Flüssigkeit befestigt werden. Am gegenüberliegenden Griff gibt es eine Aufhängung für Kabel, sodass diese nicht im Raum herumliegen und beim Transport des Gerätes stören. Die Gestaltung in den CorFlow CI-Farben Blau und Weiß reduziert das Volumen visuell merklich. Die zentrale Einkerbung an der Gehäusefront bildet mit ihrer kraftvollen Linienführung ein prägnantes und wiedererkennbares Element, welches dem System eine starke Dynamik verleiht.
Durch einen kompakten Aufbau und die gezielte Reduzierung von Gehäuseteilen, welche optimal zueinander gefügt sind, können Staub oder Feuchtigkeit nicht ins Gerät eindringen und ermöglichen die Schutzklasse IP 22. Schnittstellen wurden während des Designprozesses so positioniert, dass sie durch eine Vertiefung an der Rückseite vor herunterlaufender Flüssigkeit geschützt sind. LED-Streifen für Alarmsignale befinden formal bündig integriert und optimal sichtbar an Vorder- und Rückseite.
Innovation, aus jedem Winkel sichtbar
Absolut neuartig ist das Design des großen 21,5" Displays: Es kann komplett um die eigene Achse gedreht werden und bietet damit die optimale Überwachung des Patientenstatus. Da diese Möglichkeit auch bei der Größe des Displays berücksichtigt wurde, kann der Arzt die Werte des Patienten aus verschiedenen Positionen im Raum beobachten.
Auch beim Interface lag das Augenmerk auf einem übersichtlichen Design, das bei der Bedienung unterstützt. Ein Wizard führt den Anwender Step by Step durch den Setup-Prozess. Jeder Schritt wird mit unterstützenden Grafiken der einzelnen Geräteteile erklärt, sodass beispielsweise die Unterscheidung und Verbindung der Stecker und Anschlüsse leichter fällt. Auch die Icons und die Farbgebung sorgen mit einer klaren Linienführung für fehlerfreie Anwendung.
Im Schulterschluss zum Erfolg
Für den Aufbau erster Mustergeräte waren weitere, langjähriger Partner von WILDDESIGN involviert: Canto Prototypenbau hat auf Basis der konstruktionsvorbereitenden CAD-Daten erste Gehäuseteile und Blechaufbauten der inneren Struktur hergestellt, um so den kurzfristigen Aufbau erster Testgeräte realisierbar zu machen, welche beim Hersteller Bytec Medizintechnik aufgebaut wurden. Die ersten Testsysteme wurden im letzten Jahr fertiggestellt und durchlaufen aktuell den Prüfungsprozess. Aus der partnerschaftlichen und vertrauten Zusammenarbeit mit unseren langjährigen Partnern BYTEC, Benkana und Canto ist ein Produkt entstanden, das den Anforderungen des Kunden gerecht wird: Aus dem kleinteiligen Forschungsaufbau ist ein kompaktes und sicheres Gerät geworden, das sowohl einfach als auch anwenderfreundlich zu bedienen ist. Dazu beigetragen hat neben der guten Zusammenarbeit die Erfahrung des Teams von CorFlow und die klar formulierten Requirements an das Produkt. Wir drücken die Daumen, dass CorFlow so in Zukunft einen großen Beitrag dazu leistet, die gesundheitlichen Risiken nach Herzinfarkten deutlich zu reduzieren.
Hinweis: Das hier erwähnte CoFI-System ist noch nicht für den kommerziellen Vertrieb verfügbar. Das System ist noch nicht in den USA und Europa zertifiziert.
"Zukunftsweisende Projekte mit hohem Innovationspotenzial profitieren von einem eingespielten Team aller Projektpartner - Die richtige Mischung aus Kompetenz, Erfahrung und Flexibilität macht solch kurze Entwicklungszeiträume erst möglich."
Ihr Ansprechpartner zum Projekt
Dennis Kulage
Head of Office Gelsenkirchen
+49 (0)209 702 642 00
dennis.kulage@wilddesign.de