B. Braun Aesculap 2019
SQ.Line - Orthopädisches Grundinstrumentarium
Das Orthopädische Grundinstrumentarium umfasst eine Serie von einfachen Instrumenten, die im Laufe von Gelenkersatzoperationen und ähnlichen komplexen chirurgischen Verfahren zum Einsatz kommen. Sie sind langlebig ausgelegt und die 100%ig gründliche Wiederaufbereitung ist eine der wichtigsten Anforderungen. Bei den langdauernden Operationen müssen die Chirurgen und das OP-Personal teilweise in unangenehmen oder anstrengenden Positionen arbeiten, was zu körperlicher Erschöpfung, Muskelverspannungen und Rückenschmerzen führen kann. Hier kommt es ganz besonders auf eine perfekte Ergonomie der Instrumente an.
Aufgabe
Aesculap wollte seine Produktpalette von insgesamt 270 chirurgischen orthopädischen Instrumenten modernisieren und harmonisieren und neue Standards für Hygiene, Benutzerfreundlichkeit, und Funktionalität setzen.
Vorgehen
In gemeinsamen Workshops wurde die Anwendung erkundet. Der Designprozess umfasste iterative Entwicklungszyklen mit Rapid Prototyping und halbjährliche Nutzertests. Edelstahl und mattes Oberflächenfinish gewährleisten eine optimale Hygiene und Nachhaltigkeit.
Ergebnis
Das SQ.line-Instrumentarium verfügt über ein Unibody-Design mit abgerundeten Formen und einer einheitlichen Oberflächenstruktur. Das Design setzt neue Standards für die Usability und Wiederaufbereitung und wurde mit zwei renommierten Designpreisen ausgezeichnet.
Mission: Ordnung schaffen
Die B. Braun-Tochter Aesculap in Tuttlingen hat sich mit dem WILDDESIGN Team zusammengetan, um die Überarbeitung und Harmonisierung der über viele Jahrzehnte gewachsenen Produktfamilien zu begleiten. Der führende Anbieter von chirurgischen Instrumenten will im Hinblick auf die Gebrauchstauglichkeit neue Standards setzen. Auch eine Mammutaufgabe beginnt mal mit dem ersten Schritt: mit der Kategorie Orthopädisches Grundinstrumentarium (ca. 270 einzelne Instrumente) für die Knie- und Hüftendoprothetik.
"Chirurgische Instrumente, die spontan und intuitiv ihren Zweck vermitteln und kompromisslos funktional gestaltet sind - so sollen Aesculap Instrumente sein."
Gerhard Frey, Marketing Sterile Good Management & Laparoscopy bei Aesculap
Unibody Design
Fließend gerundete Formen ohne Kanten und Absätze prägen das formale Konzept, sorgen für eine optimale Wiederaufbereitung und garantieren, dass die Griffbereiche sich ergonomisch an die Hand des Anwenders anpassen. Wo man hingreifen muss, ist durch eine einheitliche Struktur gekennzeichnet und intuitiv zu erfassen.
Edelstahl und Hohlheft
Das orthopädische Grundinstrumentarium ist ausschließlich aus Edelstahl gefertigt, entweder im Fräsverfahren oder im so genannten Hohlheft-Verfahren, bei dem Volumen aus geprägten Halbschalen zusammengeschweißt werden. Das matte Oberflächenfinish ist für die Wiederaufbereitung optimiert und gewährt weitgehende Blendfreiheit im OP. In Punkto Nachhaltigkeit sind die neuen Produkte top.
Wiedererkennbarkeit
Das SQ-line Instrumentarium markiert den Start für eine einheitliche Gestaltung des gesamten Portfolios. Zu diesem Zweck wurde nach der Umsetzung in die Serie eine umfangreiche Definition der Wiedererkennungs- und Designmerkmale vorgenommen. Styleguide-Dokumente, die so genannte Corporate Product Perception (CPP) helfen den Entwicklern, eine konsistente Produkterscheinung zu gewährleisten.
Workshops helfen verstehen
Zu Beginn der Zusammenarbeit trafen sich das Aesculap Inhouse-Entwicklerteam und die Wilddesigner zu mehreren Workshops um die Funktionalitäten und die Vielfalt der chirurgischen Instrumente auszuloten. Materialität und Herstellungsverfahren waren zu Beginn noch offen, wenngleich monatelange Vorstudien zeigten, dass die Fertigung aus einem Stück Stahl möglich ist.
Nutzerzentriertes Design
Der Formfindungsprozess oszillierte zwischen den Teams in Tuttlingen und Gelsenkirchen hin und her. Mehrere iterative Entwicklungsschleifen und groß angelegte halbjährliche Nutzertests mit internationalen Teilnehmern brachten Sicherheit in die Entwicklung und sorgten für eine immer bessere Ergonomie.
Zusammen mit dem WILDDESIGN-Team konnte Aesculap mehr als innovative Impulse setzen, durch die totale Konzentration auf Funktionalität. Insbesondere die intuitive Ergonomie der neuen Produkte wird immer wieder in der Praxis hervorgehoben. Dabei besticht das Designergebnis auch durch hohe Nachhaltigkeit, die ihresgleichen sucht.
Aesculap AG Inhouse Design-Team: Jörg Hinrich Timmermann, Stefan Gaßner
WILDDESIGN-Team: Felix Pott, Benedikt Glöß, Tim Meier, Oliver Koszel, Benjamin Goetze, Markus Wild
Services & Methoden: Workshops, Industrial Design, User Research, 24 Designfaktoren, Rapid Prototyping, IP Support, Design Management
"Das orthopädische Grundinstrumentarium ist ausschließlich aus Edelstahl gefertigt. Das matte Oberflächenfinish ist für die Wiederaufbereitung optimiert und gewährt weitgehende Blendfreiheit im OP. Die symmetrische Ausrichtung der Instrumente gibt eine klare Orientierung für den korrekten Gebrauch vor. Fließend gerundete Formen sorgen für eine ergonomische Anmutung und garantieren, dass sie sich optimal an die Hand des Anwenders anpassen. Die Griffbereiche sind durch ausgedehnte Flächen und eine einheitliche Struktur intuitiv zu erfassen.Begründung der Jury Kompromisslos in seiner Materialität, besticht das orthopädische Grundinstrumentarium durch seine herausragenden ergonomischen und nachhaltigen Eigenschaften."
Originaltext des IF Design Award 2018 in Englisch
"Konsequentes Design ist der Beleg dafür, dass alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben und einer gemeinsamen Idee gefolgt sind!"
Ihr Ansprechpartner zum Projekt
Oliver Koszel
Chief Operating Officer
+49 209 702 642 00
oliver.koszel@wilddesign.de