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WILD Think

Wo wird das beste Design gemacht?

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Wo wird das beste Design gemacht?

Wie ist denn das Design in China? Oder in Japan? Oder Indien?? Ist das nicht viel phantasievoller als bei uns daheim? Die haben doch ganz andere Farben da, oder?

„I really love the German Design! It’s so… straight.“ Bauhaus Weimar, Bauhaus Dessau, Braun, Siemens … Bi-Em-Dabbelju. Hört man recht häufig, in Europa wie in Asien.

Man ist natürlich neugierig auf alles Fremde. Hüben wie drüben. Dem Faktor Design wird quasi eine nationale Identität zugesprochen, Kultur, Sprache und gemeinsame Historie. Deutsches Design ist kantig, französisches geschwungen, in Italien liebt man edle Oberflächen und in Dänemark und Schweden ist Design irgendwie basisdemokratisch am neudeutschen Wort User orientiert.

Andere Länder, anderes Design?

Das mag alles mal so gewesen sein, aber diese Grenzen haben sich doch schon längst aufgelöst. Unser Büro in Shanghai ist das beste Beispiel dafür, oder glaubt ihr, dass sich sonst in einem kleinen Team Deutsche, Franzosen, Italiener, Dänen, Schweden und noch einige weitere Nationalitäten vertragen und geschweige denn zielgerichtet zusammenarbeiten könnten?

So verschieden die Kulturen auf unserem Globus sind, so bunt die Menschen, so anders das Frühstück – Design ist die moderne Sprache, die alle und alles verbindet.

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In unseren WILDCARDS haben wir das untersucht. Im ersten Anlauf haben wir uns Deutschland und China vorgenommen. Die kleinen und großen Unterschiede geben wertvolle Denkanstöße und in den meisten Fällen setzen sie auch die Kreativität frei für neue Designlösungen.

In Rome, do as the Romans do.

Während man gemeinhin annimmt, dass Designer in Schweden auch schwedisch designen, ist zu erkennen, dass die Schweden sich ohne Not für andere gestalterische Einflüssen erwärmen, weil die eigene Identität ja im Grunde langweilig ist. Klar kann man sich dafür entscheiden, als deutscher Designer ein „typisch“ deutscher Designer zu werden. International lässt sich mit diesem Image recht gut Geld verdienen. Nur – es ist nun wirklich nichts Neues.

Und um das geht es im Design: um etwas Neues.

Reisen bildet bekanntlich…

… und so ist es auch im Design. Deshalb schubsen wir unsere Praktikanten selbstverständlich direkt ins kalte Wasser der grausamen Gelsenkirchener Designer-Realität: Gerade 1-2 Stunden akklimatisiert, müssen sie gleich bei Neurochirurgie und Markenbildung mitmachen. Und man glaubt es kaum – sie können es. Egal ob sie aus Indien, Frankreich, Korea, China, Australien oder Dubai kommen. Egal ob sie technisch geprägt oder eher von einer Art-School kommen. Die Ausbildung zum Designer ist wie eine Eintrittskarte in einen weltweiten Club. Eine coole Gesellschaft, die sich inzwischen überall auf der Welt niedergelassen hat – praktisch in jeder Stadt findest du eine Design-Community.

Paktikanten-aus-aller-herren-laender

Das klappt nicht deshalb so gut, weil im Design alles so einfach wäre und damit die Eintrittsbarrieren so niedrig. Nein. Design braucht eine gute Ausbildung und die Entwicklung einer persönlichen Handschrift. Design ist aber auch eine globale Denkweise, die durch Offenheit für Impulse, Innovation und Persönlichkeit zu einer eigenen Sprache geworden ist. Eine kreative Sprache der jungen Generation. Als Designer kannst du eigentlich überall einsteigen. Ein solides Skillset und ein gehobenes Englisch reichen, um mitmachen zu können.

Mach mit.

Ist es nicht bemerkenswert, dass ein 22 jähriges Mädel aus China in Gelsenkirchen ankommt und kaum 22 Minuten braucht, um die Aufgabe und damit verbundene Herausforderung zu verstehen und direkt fleissig loszuzeichnen? In welchem anderen Beruf geht denn das? Vor diesem Hintergrund ist Design tatsächlich den bildenden und darstellenden Künsten zuzuordnen. Instrument nehmen und mitspielen.

Es geht nicht mehr um eine enge, tradierte Gestaltungsweise a la „German Design“. Käme es darauf an, dann müssten wir natürlich jeden „Neu- und Fremdling“ in lokaler Designsprache schulen und mühsam beim kleinen Einmaleins einsteigen. Design ist eine offene Form der Zusammenarbeit, offen für Andersartigkeit, offen für Standpunkte. Und:

Design profitiert enorm von der Anregung.

Das ist der größte Unterschied zu den anderen modernen Weltsprachen, in denen sich scheinbar alle sofort verständigen können: Geld, Autos und Engineering. Kannst du dir Investmentbanker vorstellen, die Kollegen von der anderen Seite des Globus anregend finden? Oder Ingenieure? Es fehlt einfach das kulturelle, künstlerische Element. Das hat Design mit Theater, Tanz, Musik und bildender Kunst gemein. Aber im Gegensatz zu diesen Künsten ist Design heute eine Disziplin, die an allererster Stelle genannt wird, wenn es darum geht, wirtschaftlichen Erfolg überall auf dem Globus zu sichern.

Gute Zeiten für Designer. Und höchste Zeit für alle, die sich nicht von der Stelle rühren wollen. Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen, wo wird das beste Design gemacht?

Überall und Nirgendwo – und natürlich an unseren beiden Standorten in Shanghai und Gelsenkirchen.

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Autor
Markus Wild
Markus schreibt über Design- und Innovationsmanagement, Kreativitätsmethoden, Medical Design und Intercultural Branding.

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